Und vor mir die Welt

Concrete jungle where dreams are made of 

There's nothing you can't do 

Now you're in New York

Es ist endlich wieder soweit (zwar arg verspätet, aber hej!) ich war mal wieder unterwegs! Am glücklichsten darüber bin ich wohl selbst, denn auf Reisen fühle ich mich am besten aufgehoben.

NY- Crew: Marco, Heeschiboy & ich

Begonnen hat alles ein wenig turbulent und spontan, nachdem einer meiner besten Freunde angekündigt hatte ab April ein 3-monatiges Praktikum bei der UN in New York zu machen. Es klingelte in meinen Ohren und in meinem Herzen und es war klar: Ich muss Heeschiboy (so heißt er) besuchen! Kurfassung: Urlaubspiraten – Schnäppchen – Mein Bruder & Ich – Flug gebucht – dachten wir schlafen bei Heeschiboy, bis dann raus kam, dass er selbst keine Wohnung hatte – Panikattacken in Kombination mit Vorfreude – Egal ab in den Flieger wird schon klappen – einen Tag nachdem wir angekommen sind hat auch Heeschiboy aka Philip eine Wohnung gefunden und wir sind zusammen eingezogen um uns für zwei Wochen zu dritt ein 140m Bett zu teilen (es muss nicht erwähnt werden, dass sich in dieser Zeit eine leicht passiv-aggressive Stimmung in der Nacht breit gemacht hat), aber hey it´s NY!

New Yorker Lebensmotto

Foodies - Korean BBQ <3

Noch leicht verwirrt durch Jetlag bzw. aus Asien exportierten Schlafmitteln (dachte es hilft, jedoch trat die Wirkung erst nach (!) der Landung ein – ungut, treten Marco und ich aus der U-Bahn. Die genaue Haltestelle für unsere erste Nacht in einer Airbnb Wohnung haben wir noch nicht, deshalb beschließen wir erst einmal nach Manhattan zu fahren um uns einen ersten Eindruck von New York zu machen. Einerseits waren meine Erwartungen hoch und ich dachte, dass mich die Stadt mehr „flasht, andererseits habe ich den Film- und Serienfan in mir verdrängt der so viele Eindrücke der Stadt bereits im Gedächtnis gespeichert hatte, dass es alles andere als Überraschend war als ich mich umsah. Die Gebäude, die Straßen, sogar die Menschen alles kam mir auf absurde Weise bekannt und vertraut vor. In dieser großen Millionenmetropole fühlte ich mich von Anfang an alles andere als fremd. Ein wunderbares Gefühl und doch konnte man es irgendwie nicht ganz realisieren, plötzlich nicht mehr durch den Bildschirm die Stadt zu absorbieren sondern in Realität.

Da Philip ein Praktikum bei der UN macht, hat er bereits ein großes Netzwerk mit anderen UN-Interns geknüpft, die fast jeden Abend gemeinsam etwas unternehmen. Meistens treffen sich alle zum gemeinsamen Abendessen oder Feierabenddrink in einer Bar. Weil die Praktika unbezahlt sind, ist das einzige Kriterium bei der Auswahl natürlich die Happy Hour. Marco und ich fühlen uns sofort wohl zwischen all den weltoffenen, internationalen Interns. Da wir wenig touristische Dinge unternehmen und mehr den Lebensstil der Clique übernehmen (und uns sofort herzlich aufgenommen fühlen), haben wir schon bald das Gefühl bereits selbst in dieser Stadt zu leben. Wir gewöhnen uns schnell an den NY-Lifestyle und genießen die Vorzüge dieser faszinierenden Großstadt.

Mein persönliches Highlight ist natürlich kulinarischer Herkunft. Es gibt glaube ich keine andere Stadt auf dieser Welt, in welcher Foodies besser aufgehoben sind! Da mein Mitbewohner bereits ein Jahr zuvor für ein Semester hier studiert hatte, gab es bereits eine ellenlange Liste von Orten an welchen ich UNBEDINGT speisen sollte. Wer die Liste gesehen hat, möge meinen, dass es unmöglich ist, in so kurzer Zeit so viel zu essen, doch wer mich besser kennt weiß, zu was ich im Stande bin! Problem war nur, dass die Liste immer länger wurde. Ständig kamen neue Tipps von Freunden hinzu, weshalb ich dringend noch einmal zurück kommen muss!

Wer vermutet, dass es hier -typisch Amerikanisch- nur Fastfood gibt, liegt falsch. NY ist dank internationaler Einflüsse das Mekka des vielfältigen Essens. Hier findet man alles! Von Vegan bis hin zu Junkfood, von authentisch Asiatisch (China Town), über Mexikanisch bis hin zu Fusion Food (bunte Bagels, XXL – Premium- Milkshakes) und Burgern von denen man in Deutschland träumen kann, ist alles geboten. Marco und ich waren uns durchaus der knappen Zeit unseres Aufenthaltes bewusst und richteten unsere täglichen Routen nicht etwa an Sightseeing Spots aus sondern an Restaurants. War zufällig die Brooklyn Bridge oder das 9/11 Memorial in der Nähe, haben wir dieses natürlich auch besichtigt. Aber im Fokus stand immer nur das Essen. Wenn ich dies nun laut ausspreche bzw. schreibe klingt es selbst für mich ein wenig Dekadent, aber so sind wir nun mal.

Hier ein kleiner (!) Ausschnitt der NY - Foodliste mit meinen persönlichen Highlights:

Bagelsmith - beste Bagels, beste Creamcheese Variationen (Favorit: Bacon-Scallion-Cream Cheese)
Chelsea Market - Taco #1 - beste Tacos dieser Stadt und noch tausende weitere Foodpornläden
Smorgasburg - Foodmarket in Williamsbourg
Schmackary´s - beste Cookies - Favorit: Carrot Cake Cookie
Doughnut Plant (Favorit: Tres Leches Donut)
Five Guys Burger & Shake Shack (Burgerketten mit American-Fastfoodrestaurant- Charme und sehr guten Burgern!)
Gyu-Kaku Japanese BBQ (Eines der kulinarischen Highlights unserer Reise, ab 21:30 Uhr hingehen --> Happy Hour)
Halal Guys (Gyros!)

Neben der Architektur und den vielen Kulturen die hier zusammen treffen, faszinierten mich besonders die Menschen dieser Stadt. Kein Wunder, dass die Seite „Humans of New York“ auf solch große Begeisterung trifft. Es gibt wenige Städte die so kunterbunt gemischt sind wie der Big Apple. Hier sieht man wirklich alles! Eine meiner Lieblingsgeschichten, die zeigen wie Menschen in dieser Stadt ticken, erzähle ich euch hier:

Marco und ich waren abends bis ca. 23 Uhr in Manhattan unterwegs und stiegen gerade in die U-Bahn Richtung Brooklyn, als vor uns drei junge Leute in unserem Alter und in Hippie Kluft, tanzend in den Wagon hüpften. Die Drei hatten allem Anschein nach gerade eine der besten Zeiten ihres Lebens, denn sie hörten laut Musik und tanzten fröhlich im Abteil. Neben ihnen saß ein Obdachloser, zugedeckt und schlief selig seinen Rausch aus. Niemand der anderen Gäste kümmerte sich um die lustige Truppe (denn die NYer wundern sich über nichts mehr). Als plötzlich eine junge Frau (Emo-Look) anfing die Gruppe anzuschreien „Shut the fucking Music up, the guy there wants to sleep!“ Die drei Hippies sahen jedoch keinen Grund aufzuhören, da sich weder der Schläfer zu Wort meldete und sie wie gesagt die beste Zeit ihres Lebens hatten. Das „Aggro-Girl“ stand also auf um sich noch mehr Gehör zu verschaffen, als sich plötzlich ein weiterer Fahrgast in die Situation einmischte. Ein ca. 50 jähriger, schwarzer Mann, der mit alldem nichts zu tun hatte fing an die drei Hippies in Schutz zu nehmen. „What´s wrong with you? Leave this guys alone! They´re having the best time of their life so let them dance and sing! Sit down, shut up and stop drinking!“ -Die Hälfte des U-Bahn Abteils immer noch komplett desinteressiert, während Marco und ich (die Touristen) natürlich gebannt die ganze Vorstellung verfolgten- setzt sich das Emo Girl beleidigt wieder auf ihren Platz. Die Hippies völlig begeistert von so viel Support fallen ihrem Verteidiger und U-Bahn Helden überschwänglich um den Hals und tanzen vergnügt weiter. „DAS ist New York!“ flüstere ich Marco begeistert zu...

Ich könnte ein ganzes Buch darüber schreiben, was ich in nur zwei Wochen erlebt habe, doch das wäre dann zu viel des Guten. Dass ich wieder komme ist für mich klar. Diese Stadt muss ich noch mehr erkunden und absorbieren. Sie füllt einen fast über mit Eindrücken und Erlebnissen, sodass es eine Zeitlang braucht um alles verarbeiten zu können. Egal wie viele Filme und Serien man gesehen hat, wie oft einem von Freunden über die Stadt berichtet wurde, diese Stadt muss man selbst erleben um die Faszination die von ihr ausgeht und auf jeden der sie besucht übergreift zu verstehen. Die New Yorker leben in ihrer Welt und sind eine ganz eigene, besondere Sorte von Mensch die mich von Anfang an begeisterte. Jeder darf sein wie er möchte. Egal was er trägt, macht oder auch nicht unternimmt er wird nicht verurteilt. Manche nennen das die Großstadtanonymität, ich interpretiere das als Freiraum.