To see things thousands of miles away,
things hidden behind walls and within rooms,
things dangerous to come to, to draw closer, to see and be amazed.

16. Oktober 2014

Darwin

Welcome to the Gypsy Camp




Seit mehr als einer Woche bin ich nun obdachlos und lebe zusammen mit den anderen Backpackern am Mindil Beach. Das Camp, versteckt im Botanischen Garten liegt nur ein paar Minuten weg von Strand und Parkplatz und ist mit Zelten und Feuerstelle ein wahrer place to stay. Da es auch Nachts sehr warm ist schlafen wir jedoch immer am Strand nur mit Isomatte und Schlafsack. Alleine für den Sonnenuntergang und die ersten Strahlen am Morgen lohnt sich dieser Platz schon.  Geduscht wird in den öffentlichen Toiletten direkt am Parkplatz. Gekocht wird immer mit Lebensmitteln die wir beim Dumpsterdiving also Containern finden. Abends schmeissen Supermärkte so viele (gute, verpackte) Lebensmittel einfach weg, ein echtes Paradies und dazu noch kostenlos :). Alles was wir finden landet in Charlies Auto, ein Franzose mit einem großen weißen Van, bei welchem sich abends alle Gypsys versammeln. Ich liebe es hier zu kochen und jeder teilt alles was er gekauft oder gefunden hat, total familiär und lustig! Abends wird gekocht, geraucht und getrunken und immer neue Backpackervans halten neben uns um mitzufeiern. Es gibt auch einige Obdachlose, die sich unserer jungen Gruppe angeschlossen haben. Toto mein Lieblingsaboriginie (eig. nur halber), ist 57 Jahre alt und lebt seit er denken kann in der Natur (und liebt es!). Er ist der weise Philosoph der Gruppe und sein Lieblingssatz ist "Not so bad". Wenn es tagsüber mal wieder zu heiß ist, gehen wir in eines der vielen Hostels und verbringen dort den Tag am Pool, fällt niemandem auf und ist glaube ich sogar (ausnahmsweise) mal nicht verboten haha.
Leider sind die Ranger in letzter Zeit auf uns und das Camp aufmerksam geworden und versuchen uns ständig zu vertreiben, weshalb wir in den letzten Tagen an einem anderen Strand gewohnt haben.

Auch wenn es für die Leser vielleicht etwas komisch klingt, bisher gefällt es mir in Darwin wirklich am Besten, die familiäre Atmosphäre und die netten Menschen, mehr braucht man nicht :)





Sonnenuntergang am Mindil Beach

Mondparty

Gypsys

Tag am Pool ;)

Guten Morgen!


Mindil Market



Am Wochenende beschließe ich endlich mal die Landschaft um Darwin herum zu erkunden und teile allen mit, dass wir einen Familienausflug nach Litchfield machen. Und wer hätte es gedacht, der ganze chaotische Haufen ist dabei und wir bekommen es sogar auf die Reihe! Da wir kein Auto haben, teilen wir uns in Zweiergruppen auf und Hitch Hiken am Samstag nach Berry Springs. Hannes und ich sind die ersten am Ziel und ein paar Minuten später kommt schon das nächste Trampingpärchen an. Bald sind wir alle vollzählig (8 Personen) und geniessen das kühle Nass! Noch am Wasser treffen wir auf Australier, denen glaube ich das eigene Leben ein wenig zu langweilig ist, denn sie wollen sich sofort unserer Gruppe anschliessen und abends mit uns Party machen. Brad hat einen supermega Pickup in welchem wir alle mitfahren können. Da kaum Platz im Auto ist, nehmen wir auf dem Dach Platz und geniessen den Fahrtwind aus dem Park hinaus. In der Nähe finden wir versteckt im Bush einen guten Platz zum Wild Camping. Die Australier fahren noch einmal zum Supermarkt und laden uns auf Essen & Getränke ein - so nett!! Wir feiern bis in die Nacht hinein und beschliessen irgendwann uns in den Park zu schleichen um bisschen schwimmen zu gehen. Bei Nacht & (eigentlich keinem) Nebel klettern wir unter dem Zaun hindurch und schwimmen zu dem kleinen Wasserfall #einbisschenrebellischdarfmansein



Berry Springs


Schoglenz (Schogli & Lorenz) <3



Nachtbaden



Indienfeeling

Autodachparty


Am nächsten Tag wollen wir weiter nach Litchfield Hitch Hiken, die Australier wollen mit und packen einfach alle ins bzw. auf das Auto. Bei 130 km/h genauso lustig wie es sich anhört :)
Litchfield ist wunderschön, vor allem am Morgen als ich eine der ersten bin die schwimmen geht während der Rest noch schläft. Als alle wach sind, beschliessen wir noch den Rundweg zu laufen und verlassen natürlich oben angekommen den gesicherten Trail um ein wenig die Umgebung zu bewundern. Mal wieder hat sich das Risiko gelohnt und wir gelangen an einen wunderschönen Spot, mit tiefen Schwimmlöchern, in welchen man wie im Whirlpool baden kann. Erholt von unserem kleinen Kurzurlaub geht es um die Mittagszeit nach Hause in unser Camp.


Wangi Falls - Litchfield

Ein wildes Äffchen


Good Morning Litchfield

40 Moskitobites in einer Nacht -.-

Versteckte Paradise

<3


Mein Whirlpool




Heute Morgen kam endlich der lang ersehnte Anruf von der Mango Farm, dass wir ab morgen dort arbeiten können. Goodbye Gypsycamp, hello Farmleben!















Gypsy Füße





10. Oktober 2014

Northern Territory

Vier Tage Outback im NOTHING Territory


Während Isabelle den bequemen Luftweg bevorzugt machen Phillo und ich uns auf den Weg die lange Strecke von 2584 Kilometern mit dem Auto zu bezwingen. Bevor die lange Fahrt jedoch losgeht machen wir noch einen letzten Ausflug zum Cape Tribulation, 140 km nördlich von Cairns. Einen Abend zuvor bekamen wir von einem netten Hippiepärchen Geheimtipps für zwei Wasserstellen, die wir unbedingt ansehen sollten. Also machen wir uns am nächsten Tag auf und suchen, suchen, fragen, suchen bis wir endlich an den besagten Wasserstellen ankommen. Die Geduld hat sich jedoch gelohnt, denn beide Plätze sind wunderschön, klares Wasser und mitten im Regenwald. Die zweite Wasserstelle ist bei den Aboriginies ein heiliger Ort, da die Frauen früher dort hingingen um Ihre Kinder zu gebähren. Deshalb sollten Männer nicht im Wasser baden, für Frauen ist es jedoch erlaubt #manchmalmussmanebenfrausein.



Krebse formen in der Nacht tausende kleine Kügelchen am Strand


Magischer Ort


Frauen dürfen baden :)


Eine weitere Lagune mitten im Regenwald


Nach den Tiefen des Regenwaldes, machen wir uns aber dann wirklich auf den Weg. Ziel Darwin, Strecke: Savannah Highway kurz: Dirtroad. Wir fahren tagelang durch das Outback. Anfangs ist es noch spannend, aber irgendwann kommt man an einen Punkt, an welchem man komplett das Gefühl für die Zeit verliert. Sind wir gestern oder vorgestern losgefahren – man weiß es einfach nicht! Die Größe dieses Landes wird einem bei solchen Strecken erst wirklich bewusst. Ab und an kommt einem ein Auto oder der bekannte Road Train entgegen (ein LKW mit 3-4 großen Anhängern), dem man sofort ausweichen muss, da die Straßen einspurig sind. Nach gefühlt zwei Wochen fahrt  (4 Tage), verstehe ich auch, weshalb die nicht asphaltierten Straßen als Dirt Road bezeichnet werden, Jimmy das Auto hat seine Farbe von weiß zu sandrot gewechselt, genauso wie der komplette Innenraum inklusive uns. Der Staub ist ÜBERALL und wir zelebrieren Duschen wie heilige Orte. Raststätten? Fehlanzeige! Öffentliche Toiletten? Wer braucht das schon! Duschen? Haben unsere eigene dabei! Das Leben in Australien dreckig, long long ways und für sauberkeitsphanatiker bestimmt die Hölle auf Erden J Natürlich gab es auch die obligatorische Reifenpanne, Mittagshitze, Outback und ja ich hab auch fleißig den Wagenheber gekurbelt! Was sich auf alle Fälle sagen lässt, bei solchen langen Strecken ist es gut ein Mann zu sein. Erstens keine Mädchenblase also weniger Pinkelpausen, da es selten Toiletten gibt ist wildpinkeln für Ihn auch einfacher und duschen mit der Campingdusche geht schnell und effizient, während Frau mit langen Haaren und ohne Wasserdruck schon etwas länger braucht. Deshalb passt das Lied aus der Roadtrip Playlist von Adam Green so gut:



Long, long way
Nichts, nada, niente









ausgetrocknete Wasserfall Area


Roadtrain


Der Klassiker: Reifenpanne im Nowhere



Termitenhügel oder Sagrada Familia?


Frühstück an der Grenze Queensland/Northern Territory


Da ich im Outback kein Netz habe, kann ich Isabellle natürlich nicht „vorwarnen“ und beschließe sie zu überraschen. Sie rechnet erst nächste Woche mit uns und als ich sie schließlich erreiche hat sie keine Ahnung, dass ich nur noch 6km von ihr entfernt bin.

„Hey Isi, na was machst du gerade so?“

„Haben uns in einen Pool von nem Hostel geschlichen und chilllen und du, wo bist du und wann kommst nach Darwin?“

„Puh irgendwo im Outback, denke wir sind nächste Woche da hab nur ganz kurz Netz.... in welchem Hostel bist du denn genau?“

„Ka wie das Hostel heißt, ist doch nicht wichtig....? Ja cool ich freu mich voll, wenn du da bist!“

„Ja ich mich auch! Aber sag mal bitte wie das heißt, ich brauch mal dringend wieder einen normalen Platz zum schlafen und will mir, wenn ich ankomme meine Wäsche im Hostel waschen #wiesoauchimmersiedasgeglaubthat“

„Das heißt Youth Shak“, aber ist echt nicht so wichtig, hier gibt es viele Hostels in der Straße“

„Ok, danke! Tschüssi!

10 min. später stehe ich am Pool und Isabelle kann es kaum glauben, die Überraschung ist geglückt!  Ich werde sofort herzlich von den Gipsy Freunden aufgenommen und fühle mich gleich wohl in der kleinen Familie. Isabelle wohnt, wie bereits erwähnt, hier in einem Waldstück 3 Minuten weg vom Mindill Beach. Hier haben mehrere Backpacker ein illegales, verstecktes Camp errichtet in welchem sie leben. Phillo hat keine Lust auf Darwin und die Leute hier und möchte so schnell es geht weiter, deshalb trennen sich hier unsere Wege. Ich werde die nächsten Wochen definitiv hier verbringen, denn ab sofort bin ich auch Bewohnerin im Gipsy Camp, Geschichten folgen :)




Campingdusche

Gegen penetrante Fliegen beim Essen hilft nur ein Netz!

Termitenhügel wohin das Auge reicht



Jimmy´s 200.000 Kilometer Jubiläum


Servus!
Meine neue Familie