Seit mehr als einer Woche bin ich nun obdachlos und lebe zusammen mit den anderen Backpackern am Mindil Beach. Das Camp, versteckt im Botanischen Garten liegt nur ein paar Minuten weg von Strand und Parkplatz und ist mit Zelten und Feuerstelle ein wahrer place to stay. Da es auch Nachts sehr warm ist schlafen wir jedoch immer am Strand nur mit Isomatte und Schlafsack. Alleine für den Sonnenuntergang und die ersten Strahlen am Morgen lohnt sich dieser Platz schon. Geduscht wird in den öffentlichen Toiletten direkt am Parkplatz. Gekocht wird immer mit Lebensmitteln die wir beim Dumpsterdiving also Containern finden. Abends schmeissen Supermärkte so viele (gute, verpackte) Lebensmittel einfach weg, ein echtes Paradies und dazu noch kostenlos :). Alles was wir finden landet in Charlies Auto, ein Franzose mit einem großen weißen Van, bei welchem sich abends alle Gypsys versammeln. Ich liebe es hier zu kochen und jeder teilt alles was er gekauft oder gefunden hat, total familiär und lustig! Abends wird gekocht, geraucht und getrunken und immer neue Backpackervans halten neben uns um mitzufeiern. Es gibt auch einige Obdachlose, die sich unserer jungen Gruppe angeschlossen haben. Toto mein Lieblingsaboriginie (eig. nur halber), ist 57 Jahre alt und lebt seit er denken kann in der Natur (und liebt es!). Er ist der weise Philosoph der Gruppe und sein Lieblingssatz ist "Not so bad". Wenn es tagsüber mal wieder zu heiß ist, gehen wir in eines der vielen Hostels und verbringen dort den Tag am Pool, fällt niemandem auf und ist glaube ich sogar (ausnahmsweise) mal nicht verboten haha. Leider sind die Ranger in letzter Zeit auf uns und das Camp aufmerksam geworden und versuchen uns ständig zu vertreiben, weshalb wir in den letzten Tagen an einem anderen Strand gewohnt haben. Auch wenn es für die Leser vielleicht etwas komisch klingt, bisher gefällt es mir in Darwin wirklich am Besten, die familiäre Atmosphäre und die netten Menschen, mehr braucht man nicht :)
Sonnenuntergang am Mindil Beach
Mondparty
Gypsys
Tag am Pool ;)
Guten Morgen!
Mindil Market
Am Wochenende beschließe ich endlich mal die Landschaft um Darwin herum zu erkunden und teile allen mit, dass wir einen Familienausflug nach Litchfield machen. Und wer hätte es gedacht, der ganze chaotische Haufen ist dabei und wir bekommen es sogar auf die Reihe! Da wir kein Auto haben, teilen wir uns in Zweiergruppen auf und Hitch Hiken am Samstag nach Berry Springs. Hannes und ich sind die ersten am Ziel und ein paar Minuten später kommt schon das nächste Trampingpärchen an. Bald sind wir alle vollzählig (8 Personen) und geniessen das kühle Nass! Noch am Wasser treffen wir auf Australier, denen glaube ich das eigene Leben ein wenig zu langweilig ist, denn sie wollen sich sofort unserer Gruppe anschliessen und abends mit uns Party machen. Brad hat einen supermega Pickup in welchem wir alle mitfahren können. Da kaum Platz im Auto ist, nehmen wir auf dem Dach Platz und geniessen den Fahrtwind aus dem Park hinaus. In der Nähe finden wir versteckt im Bush einen guten Platz zum Wild Camping. Die Australier fahren noch einmal zum Supermarkt und laden uns auf Essen & Getränke ein - so nett!! Wir feiern bis in die Nacht hinein und beschliessen irgendwann uns in den Park zu schleichen um bisschen schwimmen zu gehen. Bei Nacht & (eigentlich keinem) Nebel klettern wir unter dem Zaun hindurch und schwimmen zu dem kleinen Wasserfall #einbisschenrebellischdarfmansein
Berry Springs
Schoglenz (Schogli & Lorenz) <3
Nachtbaden
Indienfeeling
Autodachparty
Am nächsten Tag wollen wir weiter nach Litchfield Hitch Hiken, die Australier wollen mit und packen einfach alle ins bzw. auf das Auto. Bei 130 km/h genauso lustig wie es sich anhört :) Litchfield ist wunderschön, vor allem am Morgen als ich eine der ersten bin die schwimmen geht während der Rest noch schläft. Als alle wach sind, beschliessen wir noch den Rundweg zu laufen und verlassen natürlich oben angekommen den gesicherten Trail um ein wenig die Umgebung zu bewundern. Mal wieder hat sich das Risiko gelohnt und wir gelangen an einen wunderschönen Spot, mit tiefen Schwimmlöchern, in welchen man wie im Whirlpool baden kann. Erholt von unserem kleinen Kurzurlaub geht es um die Mittagszeit nach Hause in unser Camp.
Wangi Falls - Litchfield
Ein wildes Äffchen
Good Morning Litchfield
40 Moskitobites in einer Nacht -.-
Versteckte Paradise
<3
Mein Whirlpool
Heute Morgen kam endlich der lang ersehnte Anruf von der Mango Farm, dass wir ab morgen dort arbeiten können. Goodbye Gypsycamp, hello Farmleben!
Während Isabelle den
bequemen Luftweg bevorzugt machen Phillo und ich uns auf den Weg die lange
Strecke von 2584 Kilometern mit dem Auto zu bezwingen. Bevor die lange Fahrt
jedoch losgeht machen wir noch einen letzten Ausflug zum Cape Tribulation, 140 km nördlich von Cairns. Einen Abend zuvor bekamen wir von einem netten
Hippiepärchen Geheimtipps für zwei Wasserstellen, die wir unbedingt ansehen
sollten. Also machen wir uns am nächsten Tag auf und suchen, suchen, fragen,
suchen bis wir endlich an den besagten Wasserstellen ankommen. Die Geduld hat
sich jedoch gelohnt, denn beide Plätze sind wunderschön, klares Wasser und
mitten im Regenwald. Die zweite Wasserstelle ist bei den Aboriginies ein
heiliger Ort, da die Frauen früher dort hingingen um Ihre Kinder zu gebähren.
Deshalb sollten Männer nicht im Wasser baden, für Frauen ist es jedoch erlaubt
#manchmalmussmanebenfrausein.
Krebse formen in der Nacht tausende kleine Kügelchen am Strand
Magischer Ort
Frauen dürfen baden :)
Eine weitere Lagune mitten im Regenwald
Nach den Tiefen des
Regenwaldes, machen wir uns aber dann wirklich auf den Weg. Ziel Darwin,
Strecke: Savannah Highway kurz: Dirtroad. Wir fahren tagelang durch das
Outback. Anfangs ist es noch spannend, aber irgendwann kommt man an einen
Punkt, an welchem man komplett das Gefühl für die Zeit verliert. Sind wir
gestern oder vorgestern losgefahren – man weiß es einfach nicht! Die Größe
dieses Landes wird einem bei solchen Strecken erst wirklich bewusst. Ab und an
kommt einem ein Auto oder der bekannte Road Train entgegen (ein LKW mit 3-4
großen Anhängern), dem man sofort ausweichen muss, da die Straßen einspurig
sind. Nach gefühlt zwei Wochen fahrt(4
Tage), verstehe ich auch, weshalb die nicht asphaltierten Straßen als Dirt Road
bezeichnet werden, Jimmy das Auto hat seine Farbe von weiß zu sandrot
gewechselt, genauso wie der komplette Innenraum inklusive uns. Der Staub ist
ÜBERALL und wir zelebrieren Duschen wie heilige Orte. Raststätten? Fehlanzeige!
Öffentliche Toiletten? Wer braucht das schon! Duschen? Haben unsere eigene
dabei! Das Leben in Australien dreckig, long long ways und für
sauberkeitsphanatiker bestimmt die Hölle auf Erden J Natürlich gab es auch die obligatorische
Reifenpanne, Mittagshitze, Outback und ja ich hab auch fleißig den Wagenheber
gekurbelt! Was sich auf alle Fälle sagen lässt, bei solchen langen Strecken ist
es gut ein Mann zu sein. Erstens keine Mädchenblase also weniger Pinkelpausen,
da es selten Toiletten gibt ist wildpinkeln für Ihn auch einfacher und duschen
mit der Campingdusche geht schnell und effizient, während Frau mit langen
Haaren und ohne Wasserdruck schon etwas länger braucht. Deshalb passt das Lied
aus der Roadtrip Playlist von Adam Green so gut:
Long, long way
Nichts, nada, niente
ausgetrocknete Wasserfall Area
Roadtrain
Der Klassiker: Reifenpanne im Nowhere
Termitenhügel oder Sagrada Familia?
Frühstück an der Grenze Queensland/Northern Territory
Da ich im Outback kein Netz
habe, kann ich Isabellle natürlich nicht „vorwarnen“ und beschließe sie zu
überraschen. Sie rechnet erst nächste Woche mit uns und als ich sie schließlich erreiche hat
sie keine Ahnung, dass ich nur noch 6km von ihr entfernt bin.
„Hey Isi, na was machst du
gerade so?“
„Haben uns in einen Pool von
nem Hostel geschlichen und chilllen und du, wo bist du und wann kommst nach
Darwin?“
„Puh irgendwo im Outback,
denke wir sind nächste Woche da hab nur ganz kurz Netz.... in welchem Hostel
bist du denn genau?“
„Ka wie das Hostel heißt,
ist doch nicht wichtig....? Ja cool ich freu mich voll, wenn du da bist!“
„Ja ich mich auch! Aber sag
mal bitte wie das heißt, ich brauch mal dringend wieder einen normalen Platz
zum schlafen und will mir, wenn ich ankomme meine Wäsche im Hostel waschen
#wiesoauchimmersiedasgeglaubthat“
„Das heißt Youth Shak“, aber ist
echt nicht so wichtig, hier gibt es viele Hostels in der Straße“
„Ok, danke! Tschüssi!
10 min. später stehe ich am
Pool und Isabelle kann es kaum glauben, die Überraschung ist geglückt! Ich werde sofort herzlich von den Gipsy Freunden
aufgenommen und fühle mich gleich wohl in der kleinen Familie. Isabelle wohnt,
wie bereits erwähnt, hier in einem Waldstück 3 Minuten weg vom Mindill Beach.
Hier haben mehrere Backpacker ein illegales, verstecktes Camp errichtet in
welchem sie leben. Phillo hat keine Lust auf Darwin und die Leute hier und
möchte so schnell es geht weiter, deshalb trennen sich hier unsere Wege. Ich
werde die nächsten Wochen definitiv hier verbringen, denn ab sofort bin ich
auch Bewohnerin im Gipsy Camp, Geschichten folgen :)
Campingdusche
Gegen penetrante Fliegen beim Essen hilft nur ein Netz!