To see things thousands of miles away,
things hidden behind walls and within rooms,
things dangerous to come to, to draw closer, to see and be amazed.

3. Januar 2015

Phnom Penh

Die Leiden Kambodschas

Nase zu und durch, so lautet mein Rat für Phnom Penh. Die mit Abstand hässlichste Stadt in der ich bisher gewesen bin. Die Müllabfuhr existiert hier nicht oder hat ihre Arbeit abgelegt, anders kann man sich die Berge an Abfall nicht erklären die auf jedem Quadratzentimeter der Stadt wachsen. Die Gewässer stehen vor Dreck und überall schwimmt Plastik, dementsprechend riecht (noch nett ausgedrückt) es in der Stadt. Zusammen mit der schwülen Hitze und dem Benzin in der Luft fühlt man sich einfach nur unwohl hier. Ich war nur einen Tag in dieser Stadt um mir die Killing Fields in Choeung Ek anzusehen. Zuvor hatte ich um ehrlich zu sein keine Ahnung von der Geschichte Kambodschas und war umso schockierter als ich mit der schrecklichen Wahrheit konfrontiert wurde. Deshalb geht dieser Artikel weniger um Phnom Penh, als mehr um die tragische Vergangenheit des Landes.

Tage im Gefängnis

Die Tragik beginnt mit einem kambodschanischen Lehrer namens Pol Pot, welcher bei seinem Studium in Frankreich gefallen an der Kommunistischen Partei findet. Zurück in seiner Heimat gründet er mit weiteren Anhängern die Khmers Rouges und gelangt 1975 an die Macht. Ihre Idee war ein radikal-kommunistischer Bauernstaat. Alle Menschen werden aus den Städten vertrieben um auf dem Land zu arbeiten. Sie stecken die intellektuellen Leute, Lehrer, Professoren, Menschen die eine Fremdsprache beherrschen oder auch nur diejenigen die eine Brille tragen in Gefängnisse (das Bekannteste: S-21). Unter unmenschlichen Bedingungen leben sie dort zusammengepfercht und warten auf Ihren Tot. Schulen, Universitäten wurden geschlossen und zu Gefängnissen umgebaut. Mitten in der Nacht wurden die Gefangenen zu den (heute so genannten) Killing Fields gebracht. Mit der Ausrede, dass sie in neue Häuser transportiert werden, wurden sie ruhig gehalten. Dort angekommen mussten sich die Leute der Reihe nach mit verbundenen Augen vor eine große Grube knien um dann systematisch umgebracht zu werden (mit allem was gerade zur Hand war). Sogar Babys werden an den Beinen gepackt, gegen einen Baum geschleudert und dann in die Grube geworfen. Damit es nicht stinkt und falls jemand den Schlag doch überlegt haben sollte wurde noch giftiges Pulver über den Leichenhaufen geschüttet. Um die Schreie der Menschen zu übertönen spielten sie die ganze Nacht sozialistische Lieder über Lautsprecher. Es dauert 3 Jahre bis das Regime endlich gestürzt wird 1/3 der Bevölkerung also über 20.000 Menschen wurden in dieser Zeit ausgelöscht.  Die Schreckensherrschaft war zwar vorbei, doch bis 1996 hin terrorisierten Guerilla Krieger der roten Khmer weiterhin die Bevölkerung.

Armbänder am Rande der Massengräber

Knochen in der Erde

Opfer der roten Khmer

Es ist erschreckend, dass es erst vor einigen Jahren gewesen ist. Noch heute sind die Menschen traumatisiert von den damaligen Ereignissen. Beim Besuch der Killingfield ragen immer noch Knochenteile und alte Kleidungsfetzen  aus dem Boden. Die Schuldigen wurden viel zu spät verurteilt (Pol Pot im Übrigen nie!). Die roten Khmer hatten zuvor sogar einen Sitz in der UN -ist das zu glauben? Die Geschichte klingt fast genauso wie die der Deutschen zur Zeiten Hitlers und je mehr Bilder ich sehe, je mehr Geschichten ich höre, desto mehr zieht es mich herunter. Es ist kaum zu glauben, dass niemand mitbekommen hat was in diesem Land vor sich ging. Ein Bürgerkrieg, Menschen des eigenen Landes bringen sich gegenseitig um, Verraten unter Folter ihre Familien und Freunde, werden zu Soldaten um nicht selbst getötet zu werden, Kinder werden von ihren Eltern getrennt...ganz schön schwere Kost für einen Tag.
Aber Kambodscha entwickelt sich, mit Gedenkstätten wird an die traumatischen Ereignisse erinnert und sich der Wahrheit gestellt. Hoffentlich passiert so etwas nie wieder!


Nach so viel Leid und Tot brauche ich eine große Portion Glück um das ganze zu verarbeiten. Und wo geht so etwas besser als am Meer, bei Strand und Sonne? Auf zur Insel Koh Rong!

Die Gedenkstupa voll mit menschlichen Schädeln

Mit Audio Guide über die Killing Fields








Schädel in der Gedenkstupa


Erst Schule, dann Gefängnis - das S21



Pol Pot weggesperrt - leider nie in der Realität

Zeichnung eines Kindes

Gefängniszellen des S21

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