To see things thousands of miles away,
things hidden behind walls and within rooms,
things dangerous to come to, to draw closer, to see and be amazed.

8. November 2014

Mango Farm


 Girl! Come here! Pick, pick, faster!

Auch das Gypsy Leben hat ein mal ein Ende und die Geldbeutel schreien nach Futter, deshalb wurde es nach Wochen des Nichtstuns für uns Zeit zu arbeiten. Da die Mango Season genau zu diesem Zeitpunkt gestartet ist verschlägt es uns auf eine der vielen Farmen in der Umgebung von Darwin. Natürlich fängt der Job sofort an, also packen wir hektisch unsere Sachen und fahren noch am selben Tag los nach Humpty Doo oder wie wir es später nur noch nennen werden: „Humpty Don´t!“ Eines der vielen Dinge die man hier als Backpacker lernt ist, dass nur weil etwas ausgemacht war, heißt es noch lange nicht, dass es auch so eintreffen wird. Deshalb wird aus dem Männer picken, Mädels packen ein ALLE müssen aufs Feld und pflücken. #welcometoreality



Sexy farmerboys gone wild



Noch voller Motivation und Naivität stehen wir morgens um halb 7 mit unserer Arbeitskleidung zwischen den Mango Plantagen und werden kurz instruiert was zu tun ist. Mit langen Stäben werden die Früchte von den Bäumen gepflückt und auf den Boden gelegt. Hinter den Pickern fährt ein Traktor mit Anhänger in welchem die Mangos kurz gewaschen und der Stil entfernt wird. Klingt simpel ist es aber nicht. Denn der Mango Sirup der aus den Früchten spritzt, wenn der Stil entfernt wird brennt wie Hölle, vor allem wenn er in die Augen gelangt. Wer jemals Chili im Auge hatte, kann sich ungefähr vorstellen wie es sich anfühlt. 5 Minuten lang kann man nichts mehr sehen und muss mit viel Wasser das Auge wieder ausspülen. Gelangt der Sirup auf deine Haut, ätzt er alles auf und hinterlässt rote Wunden die erst nach ein paar Tagen wieder verschwinden. Dazu 40 Grad, lange Kleidung, 10 Stunden täglich schwerste körperliche Arbeit und dank Wetseason eine Luftfeuchtigkeit von Gefühlt 100% - gab schon schönere Zeiten! Von uns Mädchen wird erwartet, dass wir die Männerabeit in der selben Geschwindigkeit und Kraft wie die Jungs machen, wenn wir doch einmal zu langsam sind kommt gleich von allen Seiten eine asiatisch-englische Ermahnung: Girls! Pick Mango! Faster!. Hier wird nämlich nicht in Sätzen sondern nur in einzelnen Wörtern geredet. Namen? Wer braucht das schon! Tatjana, Isabelle & ich heißen „Girl“ und die Jungs eben „Boy“, warum kompliziert, wenn es auch so einfach geht?! Aber mei, was macht man nicht alles um sich das Leben hier zu finanzieren. Nach ein paar Tagen schreien unser Körper nach einer Pause, da man jede Faser spürt, die Finger morgens taub sind und einige von uns Mango Rash bekommen haben (Allergie gegen Mango). Zusammen mit den Jungs nehme ich mir deshalb einen Tag frei und fahre nach Berry Springs um zumindest einen Tag dem Körper Erholung zu gönnen.


Dinnertime

Mangoskin


Mango Rash



I scream for ice cream


Sunset

Tagesausflug

Berry Springs


Under Water

Die Chefs der Farm sind zwei Vietnamesen, welche sich von Anfang an uns gegenüber seltsam verhalten. Vor allem die Chefin, die ihren Mann unter der Fuchtel hat, stellt sich als totally crazy heraus. Sie glaubt an schwarze Magie und hat ,weshalb auch immer, uns drei Mädchen als die Dämonen der Farm auserkoren. Das heißt, egal was wir machen es gibt Ärger und Gebrüll. Es könnte ein Sack Reis in einem anderen Raum umfallen, wir wären Schuld. Im Nachhinein kann ich darüber lachen, aber in diesen Momenten ging es mir nach Tagen des Anbrüllens, Beschuldigens und Umziehens (Mädchen müssen an einen anderen Platz ziehen) zu Nahe. Unser einziger Lichtblick waren drei kleine Babyhunde, welche der „Ladyboss“, am Tag unserer Ankunft für je 20$ gekauft hatte. Die Kleinen sind mit 5 Wochen noch viel zu jung und schwach um von ihrer Mutter getrennt zu werden und bekommen nicht ein mal Welpen Futter. Isabelle und mir blutet das Herz und wir entpuppen uns als Hundemamas Deluxe. Doch das Farmleben drumherum wird immer Schlimmer, jeden Tag gab es neue Regeln, Vorschriften, Verbote (z.B. Mädchen dürfen die Küche nicht mehr betretet) nach 10 Tagen hatte ich endgültig die Nase voll und musste kündigen. Noch nie wurde ich so schlecht Behandelt nur weil ich kein Mann bin. Zwei Stunden später,  wird der Rest der Gruppe (wieder ohne einen Grund zu nennen) gefeuert und wir verlassen alle erleichtert(!) die Farm oder wie man es auch bezeichnen hätte können, den Vorhof zur Hölle.


"Luxusschlafzimmer"

Wer ist süßer? Man weiß es nicht!



Ich nehme Kontakt mit einer Agency auf, welche uns noch am selben Tag einen neuen Job auf einer anderen Mango Farm vermittelt. Diesmal sind wir besser vorbereitet und wissen: „Es kann nicht noch schlimmer werden!“ ;).  Wir verbringen mal wieder die Nacht an einem neuen Strand und genießen einen Tag der Freiheit bevor das Farmleben wieder losgeht.

Back to Gypsylife

Strandkarawane

Bedroom
Bei der zweiten Farm angekommen, haben wir alle von Beginn an ein besseres Gefühl. Diesmal sind wir nicht die einzigen Backpacker sondern nur einer von vielen. Alles ist organisierter und die Mädels dürfen endlich Packing machen und müssen nicht mehr mit aufs Feld! Die ersten Abende arbeiten wir Mädels bis Mitternacht im Shed, aber da die Stimmung weit aus positiver und die anderen Backpacker so nett sind macht mir das nichts aus. Monica die Chefin ist zwar auch ein wenig verrückt und brüllt täglich im Shed herum, aber nur in die Menge, deshalb prallt diesmal alles an mir ab, yeah! An den anderen Abenden sitzen wir alle zusammen, spielen Gitarre oder trinken gemütlich Bier und genießen die gemeinsame Zeit. Leider werden die Mangos immer reifer und schlechter, weshalb auch eines Tages verkündet wird, dass es keine weitere Arbeit mehr gibt und wir alle fertig sind, das Gute wir dürfen noch zwei weitere Tage wohnen bleiben und Party machen. Das lassen wir uns alle nicht zweimal sagen und eröffnen schon Mittags die Abschiedsfeier! Bis heute bin ich froh, dass Monica unsere Chefin nicht gesehen hat, wie es danach aussah sonst hätte sie uns mehrere Tage zusammen gebrüllt. :D

Packingcrew




Afterwork


Party-Bier und Feuerlöscher Aktion

Meine liebsten Gypsys wissen mal wieder nicht wie es weiter geht, aber wollen definitiv weiter arbeiten. Da ich die einzige bin, die mit begrenzter Zeit reist muss ich mich letztendlich doch von meiner kleinen Familie verabschieden.  Noch auf der Farm vor der Männertoilette (bester Handy Empfang), beschließe ich nach Asien zu fliegen. Mit dem Geld, dass ich hier verdient habe komme ich in Südostasien über zwei Monate gut über die Runden, während in Australien jeder Cent umgedreht werden müsste. Dank Skyscanner finde ich einen günstigen One-Way Flug nach Malaysia – why not? #okletsgo


Wir hören uns in Kuala Lumpur ihr Lieben, bis bald!






Jup, kann jetzt Traktor fahren

Raucherpause

Puppylove



Das letzte Puppy Foto - versprochen! 





DVD Abend

Packing Shed









Bye bye lovely family


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