To see things thousands of miles away,
things hidden behind walls and within rooms,
things dangerous to come to, to draw closer, to see and be amazed.

18. September 2014

On the Road

Hitch Hiking mit Schogli

Isabelle und ich treffen uns am Montagmorgen vor meinem Hostel. Endlich sind die Mannaschwestern wieder vereint! Isabelle die von mir vor Jahren den Spitznamen „Schörli“ bekommen hat, sieht aus wie ein kleines Hippie-Dschungelkind. Bevor sie zu mir nach Brisbane geflogen ist, hat sie einen Monat mit anderen Backpackern ein Leben im Wald geführt und somit in der Wildnis gelebt. Irgendwie erinnert sie mich an Mogli, deshalb: Schörli + Mogli = Schogli. Der Name ist so schlecht, dass wir beide lachen müssen, aber sie wird schon noch merken, dass es mein Ernst ist :D.

Wir freuen uns beide riesig uns wieder zu sehen und machen uns nach einem kleinen Frühstück auf Richtung Norden, das Ziel: Airlie Beach, wie? Hitch Hiking!
Voller Motivation starten wir mit unseren 20kg Rucksäcken mitten in der Stadt los Richtung Highway. Heute ist der heißeste Tag seit langem und wir finden einfach keine Haltebucht oder Tankstelle an welcher wir anfangen können. Nach zwei Stunden gehen, stehen, warten, schwitzen, hoffen winken wir uns ein Taxi heran und lassen uns zur nächsten Tankstelle an der Autobahn fahren – sonst kommen wir nie aus dieser Stadt raus! Ab da geht alles ganz fix und wir werden durchgehend von Truck- und Autofahrern mitgenommen.

Die Motivation sinkt mit den steigenden Temperaturen

Psychologiestunde im Auto
1122 Kilometer vor uns!
Am Abend erreichen wir Childers ein kleiner Durchfahrtsort mitten im Nirgendwo. Da wir noch kein Zelt haben suchen wir in Google nach dem nächsten Hostel. Gibt man jedoch „Childers Hostel“ ein kommen nur Nachrichten über den tragischen Brand eines Hostels und wie einige Backpacker dort ihr Leben verloren #sehrberuhigend
Am Ende landen wir in einem Working Hostel, dass die Unterkunft für Arbeiter auf der Farm ist. Die Bedingung, wir dürfen nur dort schlafen, wenn wir am nächsten Tag auf einer Tomatenfarm arbeiten. Wir sagen zu, es bleibt uns ja nichts anderes übrig. Das Hostel ist heruntergekommen und alles stinkt. Wir teilen uns das Zimmer mit zwei Schweden, die seit 9 Monaten in Australien sind, aber noch nichts von diesem Land gesehen sondern nur gearbeitet haben. Ich weiß nicht ob ich be- oder verwundert bin. In  einem so wunderschönen Land,  an so einem Ort zu versiffen, ist für mich kaum nachvollziehbar. Wir bekommen heraus, dass die Bezahlung für Tomaten pflanzen so schlecht ist und wir danach nochmal für die Dusche zahlen müssten. Es wäre mehr Verlust als Gewinn also, setzen wir uns zur Wehr und schaffen es, dass wir doch nicht auf die Farm müssen. Juhu!
Ich brauche eine Beschäftigung und verkrieche mich in die Küche um nach dem anstrengenden Tag zumindest eine gesunde Stärkung zu zaubern. Schon gleich werde ich von 5 somalischen Gastarbeitern umzingelt die seit 6 Monaten auf der Lemonfarm arbeiten und dort gut Geld verdienen. Die Jungs fackeln nicht lange und schon erhalte ich die ersten Heiratsoffers, but:„No thank you guys“.


Der einzige "Club" in Childers mit Isabelles Namen!

Am nächsten Tag reisen Isabelle und ich gleich weiter und haben Glück, denn gleich das zweite Auto, dass uns mitnimmt fährt bis nach Mackay also 7h Autofahrt schon mal sicher. Doch zu früh gefreut, die Dame um die 70, ist wirklich sehr eigen. Ich habe noch nie jemand so alten so viel fluchen gehört. Ihr Lieblingswort ist „bloody“, welches sie mit Leidenschaft mit allen Wörtern koppelt.  Ihr Auto ist sehr alt und die Klimaanlage funktioniert nicht, doch Fenster aufmachen ist verboten, da das Auto dann mehr Benzin verbraucht und sie ziemlich geizig ist #siebenstundensauna! Zudem verlangte sie am Ende auch noch Geld, was bei Hitch Hiking genau vermieden werden sollte, aber gut. Der meist einspurige Highway ist, wie in den meisten teilen Australiens, auf 100 km/h beschränkt und voller Baustellen. Es geht zäh voran, doch da sich die Umgebung kaum verändert und fast kein Ort auf dem Weg liegt, verliert man komplett das Zeitgefühl. Zum ersten Mal sehe ich Känguruherden auf Wiesen grasen und ein schönes Feuer auf Zuckerplantagen bei welchem die scharfen Blätter vor dem Ernten abgeflammt werden. Während der Autofahrten erfährt man viel von den Menschen und ich bin überrascht wie eigenbrötlerisch die meisten Australier sind. Die zwei Kerle in unserem Alter waren noch nie außerhalb ihres Staates Queensland, haben also nie etwas anders gesehen.  Die alte Frau, deren Haut komplett zerstört ist ,ermahnt uns die ganze Zeit Sonnencreme zu benutzen wegen Hautkrebs. Das paradoxe dabei ist, dass sie während dessen raucht (die einzigen schönen Minuten mit offenem Fenster!).

SAUTO  --> eine Mischung aus Sauna und Auto!


...und hinter uns nichts!


Zuckerrohrplantagen on fire

Ein weiterer junger Kerl nimmt uns mit bis nach Proserpine, von wo aus uns mein Freund Todd abholt. Um 21:00 Uhr erreichen wir endlich sein Haus und ich bin überglücklich, nach 1122 Kilometern endlich am Ziel angelangt zu sein. Er nimmt uns herzlich auf und wir fühlen uns gleich wohl in dem schönen Häuschen.


 
"Take it easy!
Don`t let the sound of your own wheels let drive you crazy"



Isabelle und ich nehmen uns vor so schnell es geht ein Zelt zu besorgen, so sparen wir uns Hostel und müssen bei einbrechender Dunkelheit (18 Uhr) nicht befürchten keine Unterkunft mehr zu finden. Die nächsten Tage werden wir hier in dem süßen Ort Airlie Beach verbringen mit viel Sonne & Meer, Bericht folgt! J

Schwesternselfie

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